Stadt Arnstein hat ihr Rathaus für knapp zwei Mio. Euro komplett sanieren lassen Rund eine Mio. Euro Förderung durch das Kommunale Investitionsprogramm (KIP)

Neuer Aufzug zur Barrierefreiheit

Auf ein modernes und zeitgemäßes Rathaus können sich die rund 8.200 Einwohner der Stadt Arnstein künftig verlassen. Zu Ende gehen derzeit die Umbaumaßnahmen, die 2017 als „Maßnahme der kleinen Schritte“ begonnen wurde, wie es Geschäftsleiter Fabian Helmerich gegenüber dieser Zeitung bei einem Presserundgang ausdrückte. Die 30 Mitarbeiter haben nun in ihren modernen Büros Platz genommen. Ergonomisches Mobiliar mit höhenverstellbaren Tischen, die auch arbeiten im Stehen ermöglichen, wurden ebenso angeschafft, wie eine komplett neue Technik. Insgesamt hat sich die Stadt Arnstein dieses Maßnahmenbündel knapp zwei Mio. Euro kosten lassen. Gefördert wurde die Sanierung mit rund einer Mio. Euro durch das Kommunale Investitionsprogramm (KIP). Das Rathaus geht auf das Jahr 1550 zurück und wurde 1754 erneuert. Nach dem Wiederaufbau nach einem Brand 1945 bestand es nahezu unverändert in seiner Form bis zur aktuellen Sanierung.

Ein Aufzug sorgt von der obersten bis zur untersten Etage für Barrierefreiheit im gesamten Rathaus.

Wesentliche Neuerungen sind der Anbau eines Aufzugs an die östliche Außenfassade und der Umzug des Bürgerservice in das Untergeschoss. Der Sitzungssaal wurde dafür aufgegeben und die Einrichtung ist nun direkt durch das bislang verschlossene Tor von der Marktstraße her zu erreichen. Im Untergeschoss befinden sich weiterhin das Standesamt, die Friedholfsverwalung und die Stadtverwaltung.
Im Erdgeschoss ist nun der große Sitzungssaal, das Bürgermeisterbüro und die Personalverwaltung. Das Obergeschoss beherbergt das Bauamt und die Bauverwaltung. Im Dachgeschoss hat schließlich die Stadtkämmerei mitsamt Steueramt, die Förder- und Vergabestelle sowie das Amt für Grundstücksliegenschaften ihre Heimat gefunden.
Helmerich verweist in diesem Zusammenhang auf den großen Aufgabenbereich, der im Rathaus abgewickelt werden muss, denn anders als in vergleichbaren Kommunen leistet sich die Stadt Arnstein keine eigenen Stadtwerke, sodass Wasser- und Abwasserangelegenheiten über das Rathaus abgewickelt werden müssen. Mit 12 Stadtteilen, verteilt auf 112 Quadratkilometern, sei Arnstein zudem die größte Flächengemeinde im Landkreis Main-Spessart.

Bürgermeister Franz-Josef Sauer an seinem neuen Arbeitsplatz. Der höhenverstellbare Schreibtisch sorgt für entspanntes Arbeiten auch im Stehen.

Bürgermeister Franz-Josef Sauer ist sehr zufrieden mit den vom – nicht verwandten – Würzburger Architekturbüro Roland Sauer geplanten Umbaumaßnahmen. Es sei hervorragend gelungen alt-ehrwürdige Bausubstanz zu erhalten und gleichzeitig ein hochmodernes und funktionales Rathaus zu schaffen, das bestens für die Zukunft gerüstet sei. Sein Dank ging an alle Mitarbeiter im Rathaus, die alle Maßnahmen ohne zu Klagen mitgetragen haben. Immerhin wurde die rund vierjährige Umbauphase durchgehend bei laufendem Betrieb vollzogen. Aber auch den am Bau beteiligten Firmen dankte er, die stets rücksichtsvoll und sauber gearbeitet haben und immer darauf bedacht waren, den Verwaltungsablauf so wenig wie möglich zu stören.

Das Rathaus Arnstein wurde im Jahr 1945 niedergebrannt. Seit diesem Zeitpunkt fand in den 1950er Jahren letztmalig eine Sanierung und Instandsetzung statt. Seit diesem Zeitpunkt wurden ausschließlich in der Bestuhlung und in der Ausstattung mit PC-Anlagen Einzelausstattungsmaßnahmen vorgenommen. Eine schwerpunktmäßige energetische und barrierefreie Ausrichtung des Rathauses hat bis dato nicht stattgefunden.
Ziel der aktuellen baumaßnahme war deshalb neben einer energetischen Sanierung und Maßnahmen zur Barrierefreiheit des Rathauses Arnstein. Dazu wurden die Fenster ebenso erneuert, wie die Heizungsanlage. Neben aufwändigen Dämmmaßnahmen wurden auch die Haupteingangstüren entsprechend überarbeitet. Für das einsturzgefährdete Brennstofflagers im Untergeschoss wurde ein Ersatzneubau geschaffen. Im Zuge der neuen Barrierefreiheit des Rathauses wurde von außen eine Aufzugsanlage vom Sockelgeschoss bis ins Dachgeschoss erstellt. Das Sockelgeschoss hat zudem eine Behinderten-WC-Anlagen erhalten. Nun sind auch der Sitzungssaal und das Trauzimmer barrierefrei zu erreichen.
Insgesamt hat sich die Stadt Arnstein dieses Maßnahmenbündel knapp zwei Mio. Euro kosten lassen. Gefördert wurde die Sanierung mit rund einer Mio. Euro durch das Kommunale Investitionsprogramm (KIP). Erledigt haben sich damit alternative Diskussionen, in denen auch ein Rathausneubau „auf der grünen Wiese“ ins Gespräch gebracht worden waren. Ein Alternativer-Standort außerhalb des Innenstadtkerngebietes wäre nach Mitteilung im Kostenrahmen von circa sechs bis acht Mio. Euro gelegen.

Historisches Zentrum in der Mitte Arnsteins ist das Rathaus aus dem Jahre 1550.

Im Dachgeschoss wurde die nicht vorhandenen Mindestraumhöhe neu geschaffen, ebenso die unzureichenden Beleuchtung und Temperaturverhältnisse beseitigt. Erneuert wurde zudem die überalterte Elektroinstallation, Schallschutzanforderungen an die Bürotüren, erhebliche Mängel an Brandschutz sowie Statik der völlig überlasteten Dachgeschossdecke durch das eingebaute Archiv im Spitzboden.
Im Obergeschoss wurden die verbrauchten Holzfußböden erneuert, der Anstrichsysteme sowie der desolaten Türen im Zuge der Optimierung der Anzahl der Arbeitsplätze. Weiterhin musste die Elektroinstallation den aktuellen VDE-Vorschriften entsprechend erneuert werden. Brandschutzmängel waren hier zu beseitigen, fehlende Rettungswege mussten geschaffen werden, bestehende Rettungswege mussten ertüchtigt werden.
Die bestehende EDV-Server-Anlage im Dachgeschoss sowie im Putzmittelraum des 1. Obergeschosses sollte zentral im Untergeschoss, datensicher, klimatisiert, sowie entsprechend den aktuellen Anforderungen an Anzahl und Leistungsfähigkeit, eingerichtet werden. Hierzu musste das gesamte EDV- Kabelsystem im gesamten Gebäude neu verlegt werden mit neuen Steigtrassen, Verteilungssystem im Sockelbereich sowie Versorgung der zusätzlichen Arbeitsplätze. Darüber hinaus musste die Server-Anlage an sich ersetzt werden, da diese alleine Linux basiert und auf Freeware-Software gerüstet war.

Der neue Bürgerservice befindet sich nun im ehemaligen Sitzngssaal und ist direkt über die Tür von der Marktstraße aus zu erreichen.

Die bestehende Beleuchtung aus den 70er Jahren, die weder VDE noch Bildschirm-Arbeitsplatz gerecht eingebaut war, musste entsprechend den aktuellen Arbeitsstätten-Richtlinien erneuert werden. Die Möblierung aus den 1950er / 1960er Jahren war verbraucht und nicht arbeitsstättengerecht. Diese musste entsprechend den aktuellen Anforderungen an moderne, gesundheitsgerechte Arbeitsplätze erneuert werden.
Die gravierenden brandschutztechnischen Mängel an der Baukonstruktion und die nicht vorhandenen zweiten Rettungswege aus den obersten Etagen mussten beseitigt werden um im Brandfall die eingeschlossenen Mitarbeiter in den oberen Etagen retten zu können.
Das gesamte Gebäude wurde entsprechend der Anzahl der Arbeitsplätze und der Abteilungen neu durchstrukturiert und die Arbeitsräume / Büros entsprechend den Anforderungen und Abteilungen neu gestaltet und das Rahmenprogramm einer modernen Verwaltung umgesetzt.
Der Außenputz an den Süd-, West- und Nordfassaden war erneuerungsbedürftig, die Fassadenrisse waren zu schließen.

Fotos: Wiener

Redaktion SAZ

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