Callcenterbetrug

WÜRZBURG UND SCHWEINFURT. Erneut bekamen Menschen aus der Region am letzten Donnerstag Anrufe von dreisten Telefonbetrügern. Ohne das späte Misstrauen einer 66-Jährigen und zwei aufmerksamen Mitmenschen, die die Tricks der Callcenterbetrüger kannten, wäre wieder Erspartes in hohen Summen übergeben worden. Die Kriminalpolizei Würzburg übernahm als Zentralstelle die Ermittlungen in den Fällen.

Beinahe 60.000 Euro Bargeld an Betrüger übergeben

SCHWEINFURT. Sprichwörtlich in der letzten Sekunde ist eine 66-Jährige aus dem Landkreis Hildburghausen misstrauisch geworden und hat die bereits bei ihrer Bank abgehobenen 60.000 Euro nicht an einen Abholer in Schweinfurt übergeben. Angefangen hatte alles gegen 14:00 Uhr mit der üblichen Masche und einem Anruf von einer angeblichen Polizistin, die behauptete, dass die Tochter in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt gewesen sei. Sie müsse nun eine Kaution hinterlegen, um eine Gefängnisstrafe zu vermeiden. Die Angerufene wollte ihrer Tochter helfen und machte sich auf den Weg zur Hausbank und hob 60.000 Euro ab. Damit der Betrug nicht bei der Abhebung auffällt, wiesen die Täter die Seniorin an, als Grund den Kauf eines neuen Autos gegenüber der Bank anzugeben.

Im Anschluss dirigierten die Betrüger die 66-Jährige telefonisch nach Schweinfurt. Vor einem Sanitätshaus in der Spitalstraße sollte sie schließlich das Geld an einen Abholer übergeben. Da dieser Mann jedoch kein Wort deutsch sprach, wurde die Frau in letzte Sekunde misstrauisch, behielt ihr Geld und wandte sich an Mitarbeiter des Krankenhauses St. Josef, die schließlich die Polizei alarmierten.

Der Abholer konnte wie folgt beschrieben werden:

  • ca. 160 cm groß,
  • dunkle Hautfarbe, leichter Vollbart
  • bekleidet mit einer beigen Jacke

Personen, die Hinweise zu dem Abholer geben können, werden gebeten sich bei der Kripo Würzburg unter Tel. 0931/457-1732 zu melden.

Aufmerksamer Taxifahrer und ein Bankmitarbeiter verhindert Übergabe von 15.000 Euro

LANDKREIS WÜRZBURG. Mit der gleichen Masche brachten die Täter am Donnerstagvormittag eine 70-Jährige dazu, mit einem Taxi zu ihrer Hausbank zu fahren, um 15.000 Euro abzuheben. Bei der Fahrt zur Bank kam bei dem Taxifahrer der Verdacht auf, dass die Rentnerin unter Umständen Opfer von Betrügern werden könnte und teilte seine Beobachtung der Polizei mit. Kurze Zeit später meldete sich auch ein Mitarbeiter der Bank, dem die hohe Bargeldabhebung stutzig gemacht hatte. Anfänglich wollte die 70-Jährige es gar nicht wahrhaben, beinahe Betrügern zum Opfer gefallen zu sein. Erst die Enkelkinder und die Tochter konnten sie davon überzeugen, dass Betrüger mit dieser perfiden Masche immer wieder große Beute machen. Dem umsichtigen und professionellen Verhalten des Taxifahrers und Bankmitarbeiters ist es zu verdanken, dass die Ersparnisse nicht in die Hände der Täter fielen.

Die Präventionskampagnen des Polizeipräsidiums Unterfranken

Bereits Ende 2020 hat das Polizeipräsidium Unterfranken die Präventionskampagne “Leg´auf!” ins Leben gerufen. Zusätzlich startete im Juli 2022 auch an unterfränkischen Schulen die Kampagne „Ich schütze Oma und Opa“. Mit den Kampagnen „Ich schütze Oma und Opa“ sowie „Chill mal Oma“ setzt die unterfränkische Polizei nun auf die Unterstützung von Jugendlichen, sowie Schülerinnen und Schülern. Diese sollen Großeltern sowie ältere Bekannte auf die Betrugsmaschen der Täter aufmerksam machen.

Das Ziel dieser Kampagnen ist es, insbesondere ältere Menschen und deren Angehörigen über die Phänomene wie „Enkeltrickbetrug“ und „Falsche Polizeibeamte“ zu informieren, zu sensibilisieren und Verhaltenstipps zu geben. Die wichtigsten Botschaften sind:

  • Legen Sie auf. Wählen Sie selbst die Notrufnummer 110 und fragen bei der Polizei nach einem entsprechenden Einsatz bzw. ob tatsächlich Verwandte in Not sind.
  • Die Polizei weist Sie niemals an, Geld oder Schmuck zu Hause zur Abholung bereit zu legen oder an Abholer zu übergeben!
  • Übergeben Sie keine Geldbeträge an Fremde! Auch die Polizei holt bei Ihnen an der Haustüre keine Wertsachen ab, um sie in Verwahrung zu nehmen!
  • Die Täter können mittels Call ID-Spoofing jede von ihnen gewünschte Rufnummer auf dem Telefondisplay anzeigen lassen – bei der echten Polizei erscheint niemals die 110 (auch nicht mit Vorwahl)!
  • Sprechen Sie mit ihren Freunden, Nachbarn und Verwandten über das Phänomen

Weitere Informationen:

Leg‘ auf!: Die Bayerische Polizei – Präventionskampagne – LEG‘ AUF! in Unterfranken (bayern.de)

Dort finden sie zudem weiterführende Links zu den Kampagnen

„Ich schütze Oma und Opa“

„Chill mal Oma“

Enrico Ball

Polizeihauptkommissar

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