Der Wunsch nach den eigenen vier Wänden

Schweinfurt (red). Britta Maier-Brunnhuber ist Gründerin und Inhaberin von Brunnhuber  Immobilien mit dem Stammsitz in Schweinfurt. Brunnhuber Immobilien steht für hochwertige und werthaltige Immobilien in gefragten Lagen. Aktuell ist die Nachfrage nach den eigenen vier Wänden am steigen. Im Interview erklärt Britta Maier-Brunnhuber warum.

SAZ: Frau Brunnhuber, der Immobilienmarkt ist im Umbruch. Wie hat sich die Nachfrage nach Immobilien entwickelt?

BMB: Bereits seit Juni dieses Jahres ist die Nachfrage nach Kauf-Immobilien laut den Immobilienportalen um 70% eingebrochen. Im Gegenzug sind circa 30% mehr Immobilien auf dem Markt verfügbar. Bei den Vermietungen merken wir noch keine Veränderung. Die Branche geht jedoch von einer steigenden Nachfrage nach Mietwohnungen aus. Wer in den letzten Jahren z.B. bei Familienzuwachs an einen Kauf gedacht hat, der kann nun oftmals aufgrund der gestiegenen Zinsen nicht mehr kaufen und fragt eine größere Mietwohnung nach. Durch den ungebrochenen Zuzug wird die nächsten Monate die Nachfrage nach Mietobjekten anhalten. Außerdem gehe ich davon aus, dass gerade alleinstehende, ältere Personen durch die gestiegenen Energiepreise in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten können und ihre etwas zu groß gewordene Immobilie verkaufen müssen. Auch diese Personen fragen dann verstärkt Mietobjekte nach.

SAZ: Welche Auswirkungen hat die veränderte Nachfrage auf Verkäufer?

BMB: In den vergangenen Jahren hatten private Verkäufer zahlreiche Anfragen für ihre Immobilien und konnten ohne jegliche Vorkenntnisse eine Immobilie selbst verkaufen. Die Zeiten scheinen vorbei zu sein. Der Angebotsanstieg von 30% kommt nicht daher, dass auf einmal mehr Immobilien verkauft werden. Er kommt daher, dass die Immobilien jetzt sichtbar werden. Private Verkäufer haben kaum Anfragen. Wenn Sie dennoch einen Interessenten haben, dann scheitern sie häufig an den verpflichtenden Unterlagen der Bank bzw. an den nicht finanzierbaren Verkaufspreisvorstellungen. Die Objekte die nun ins Angebot kommen, wurden früher in der Nachbarschaft oder in der Familie verkauft. Das funktioniert nun nicht mehr  – jetzt braucht es wieder einen Profi um Immobilien zu veräußern.

SAZ: Was kann der Immobilienmakler besser als der Eigentümer?

BMB: Die Leistungen eines Immobilienmaklers sind natürlich umfangreich. Ich will hier nur auf die gerade wichtigsten eingehen. Die Kriterien der Banken für die Finanzierbarkeit eines Objektes haben sich massiv verschärft. Während im vergangenen Jahr gefühlt fast jeder ohne Eigenkapital alles finanzieren konnte, müssen nun die Daten und Objektunterlagen vorhanden und korrekt aufbereitet sein. 

Vor allem MUSS der Angebotspreis von Anfang an marktgerecht sein. Brunnhuber Immobilien als etabliertes Maklerunternehmen hat eine Datenbank voller uns bekannter und liquider Kaufinteressenten. Das ist aktuell unsere große Stärke neben unserem ausgezeichneten lokalen Netzwerk. Unsere umfangreiche Beratung von Käufern und Verkäufern ist wichtiger denn je und wird sehr geschätzt. Wir spüren eine große Verunsicherung auf beiden Seiten und nehmen uns gerne die Zeit, um hier für Transparenz zu sorgen.

SAZ: Sie haben die den Angebotspreis angesprochen. Wie wird dieser ermittelt?

BMB: Als DEKRA-zertifizierte Sachverständige für Immobilienbewertung ist das natürlich mein tägliches Geschäft. Da sich der Markt extrem schnell verändert hat, kommt die Aufarbeitung der hierfür notwendigen statistischen Daten nicht hinterher. Korrekt bewerten kann momentan nur, wer neben einer soliden Ausbildung fundierte Marktkenntnisse hat, da das Datenmaterial oft Monate alt und bereits zum Wertermittlungsstichtag schon wieder irrelevant ist. Wer also einen angemessenen – sprich finanzierbaren – Verkaufspreis ermitteln will, sollte sich an einen ausgebildeten Sachverständigen wenden. Hier gibt es in unserer Region nur sehr wenige. Deshalb haben wir aktuell alle sehr gut zu tun.

SAZ: Für welchen Zweck lassen Ihre Kunden Immobilien bewerten?

BMB: Neben dem klassischen Immobilienverkauf ist das natürlich die Regelung des eigenen Nachlasses. Diesen Trend merken wir Gutachter bereits seit der Corona-Pandemie. Aber auch für Einlagen in Firmenvermögen, Eheverträge oder bei Trennungen erstellen wir Kurz- und Vollgutachten. Zunehmend beraten wir auch Käufer, die wissen möchten, ob der Kaufpreis der Immobilie ihrer Wahl gerechtfertigt ist. 

Momentan beschäftigt uns sehr ein Gerichtsurteil, in dem entschieden wurde, dass der Immobilienbesitzer anhand eines Gutachtens die tatsächliche Restnutzungsdauer einer Immobilie nachweisen kann. Für Kapitalanleger ist es natürlich erheblich, wenn er statt 50 Jahre eine viel kürzere Restnutzungsdauer ansetzen kann, da sich die prozentuale Abschreibung massiv erhöhen kann. 

SAZ: Nimmt die Beratungsleistung im Immobilienmarkt also zu?

BMB: Ja, das kann man definitiv so sagen. Wir haben zum Glück auch wieder etwas mehr Zeit hierfür. Der Markt war schon sehr überhitzt. Unsere Kunden mussten sich oft sehr schnell entscheiden. Der Entscheidungsdruck hat nun etwas abgenommen. Die Käufer können abwägen und entspanntere Entscheidungen treffen. Meine Erfahrung im Bereich der Sanierung und Projektentwicklung kann ich wieder ausführlicher einfließen lassen. Das bereitet mir sehr viel Freude und unsere Kunden nehmen dies dankend an. 

SAZ: Können Sie uns noch einen Ausblick für die nächsten Monate geben?

BMB: Wir haben gut zu tun und gehen davon aus, dass sich das Geschäft weiterhin sehr gut entwickeln wird. Sowohl in der Bewertung als auch im Verkauf und der Vermietung. Immobilien werden immer gekauft und verkauft. Die Beteiligung eines Profis ist jedoch wichtiger denn je, da ich davon ausgehe, dass die Zinsen noch weiter steigen werden und die Kriterien an die Finanzierbarkeit von Immobilien noch komplexer werden. 

Die Mieten werden steigen. Für Kapitalanleger ist Schweinfurt und das Umland weiterhin ein attraktiver Markt. Ältere Immobilien sind jedoch schwererer verkäuflich und brauchen professionelle Vermarktungskonzepte. Wer sich hierfür oder auch für andere Themen rund um die Immobilie interessiert, der kann sich gerne in unserer Immobiliensprechstunde kostenfrei beraten lassen. 

SAZ: Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert