Digitale Transformation in der Breite

Die mainfränkische Wirtschaft kann im globalen Wettbewerb nur bestehen, wenn die digitale Transformation in der Breite gelingt. Wesentliche Voraussetzung dafür ist, dass Arbeitgeber, Beschäftigte und die Verantwortlichen im Bildungssystem die neuen Herausforderungen annehmen und den Betrieben gut qualifizierte und auf die aktuellen und künftigen Anforderungen gezielt vorbereitete Nachwuchskräfte zur Verfügung stehen. Dafür braucht es eine gute und bedarfsorientierte Qualifizierung in Schule, Ausbildung oder Studium sowie eine lebenslange Weiterbildung der Mitarbeitenden.

Beim 18. Wirtschaftsforum Mainfranken am 19.07.2021 drehte sich deshalb alles um das Thema „Berufsbilder im Wandel“. 210 Teilnehmer*innen folgten dem Live-Stream der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. und der Region Mainfranken GmbH.

Das Wirtschaftsforum Mainfranken hat sich als wichtige Informationsplattform für Entscheider aus der Wirtschaft, Politik und Wissenschaft etabliert. Über den Erfolg der langjährigen Kooperation freuten sich Oberbürgermeister Christian Schuchardt, stv. Vorsitzender der Region Mainfranken GmbH und Wolfgang Fieber, Vorsitzender der vbw Bezirksgruppe Unterfranken.

Oberbürgermeister Christian Schuchardt brach eine Lanze für lebenslanges Lernen: „Wenn man vor 30 Jahren einen Beruf erlernt hat, ist er heute doch ganz anders. Mitarbeiter*innen in den Zeiten der Transformation zu fördern, zu halten und zu binden, erfordert Weiterbildungsangebote und eine aktive Begleitung.“ Wolfgang Fieber betonte, dass Bayern zu den führenden Technologiestandorten weltweit gehört. Zugleich warnte er aber davor, sich auf dieser Spitzenposition auszuruhen: „Die Sicherung und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen bleibt eine Daueraufgabe. Vor allem die Digitalisierung der Wirtschaft schreitet mit Riesenschritten voran. Unternehmen, die sich im Wettbewerb behaupten, sind auf kompetente Fachkräfte angewiesen.“

Für Keynote Referentin Dr. Iris Pfeiffer, Geschäftsführerin des f-bb Forschungsinstitut Betriebliche Bildung in Nürnberg,  ist die Transformation bereits in vielen Branchen Realität: „Es geht dabei aber nicht darum, dass ganze Berufe verschwinden, sondern dass die Berufe sich verändern. Wer in Branchen arbeitet, die einem starken digitalen Wandel ausgesetzt sind, braucht eine strukturierte Weiterbildung, um Schritt zu halten. Und dabei geht es nicht vorrangig um Fachkompetenz. Menschen, die analytisch denken, kreativ handeln, sich flexibel auf neue Situationen einstellen, Unsicherheiten aushalten und Entscheidungen treffen, bringen eine notwendige DNA in Unternehmen ein.“

Die Podiumsdiskussion vertiefte die Frage, welche Faktoren sich in der Region aktiv gestalten lassen, um bestehende und künftige Fachkräfte fit für den Wandel zu machen.

Stefan Beil, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Würzburg, betonte: „Der Schwund durch die demnächst in den Ruhestand gehenden Fachkräfte ist ein Problem. Insgesamt kann der Fachkräftebedarf nicht abgedeckt werden. Die Suche der Unternehmen nach den geeigneten Mitarbeitenden ist längst zu einem Bewerbermarkt geworden.“

Als Vertreter der Wirtschaft machte Dr. Heike Wenzel, Geschäftsführerin der Wenzel Group GmbH & Co. KG aus Wiesthal, darauf aufmerksam, dass im Unternehmen vor allem das Lernen im Team die Motivation der Mitarbeitenden erhöht und eine bessere Form der Weiterbildung darstellt.

Für Prof. Dr. Robert Grebner, Präsident der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, sollte digitales Wissen zu den Grundkompetenzen aller Mitarbeitenden gehören.

Besonders das Know-how der FHWS in den Bereichen Industrie 4.0, KI und Robotik ist für die regionalen Unternehmen attraktiv. Dieses Wissen fördere unternehmerische Innovationsprozesse, die ein Mittelständler selbst nur schwer in Gang setzen könne.

Monika Zeyer-Müller, Leitende Oberstudiendirektorin und Ministerialbeauftragte für die Gymnasien in Unterfranken, schätzt das digitale Wissen der Jugendlichen als hoch ein. Die Aufgabe der Schulen ist es, die Medienkompetenz zu fördern, um schon im jungen Alter falsche Informationen von richtigen unterscheiden zu können.

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