Gefangen in der Lockdown-Falle Lockdown funktioniert nur ganz oder gar nicht

Jetzt ist es also raus: Der Lockdown soll bis 31. Januar verlängert und auch noch verschärft werden – vorerst! Es ist genau das Szenario eingetreten, das Maßnahmen-Kritiker schon im Oktober befürchtet hatten, als der „Lockdown-light“ helfen sollte Infektionszahlen so herunter zu fahren, dass ein unbeschwertes Weihnachtsfest möglich sein wird.

Doch die Zahlen sanken nicht. Und inzwischen sind auch die letzten Patronen an „zumutbaren“ Einschränkungen verschossen. Doch danach fragt das Virus nicht. Es verzeiht keine Ausnahmen und Sonderregelungen. Mit ein bisschen Händewaschen da, ein wenig Home-Office dort und etwas Vlies vor dem Mund konnte der bisherige Lockdown noch recht komfortabel ausgesessen werden. Für viele hat sich dadurch gar nicht mal soviel verändert. Das hat ihm bei weiten Teilen der Bevölkerung sogar Sympathie eingebracht. Maske auf und weiter wie bisher, lautete für viele das unbeschwerte Motto. Bußgelbewehrung bei Verstoß hat der Maske zusätzlich ein trügerisches Sicherheitsattribut verliehen. Was in dieser Woche beschlossen wurde ist deshalb geradezu ein Feldzug gegen den Bürger, der sich zu dumm anstellt, mit den bislang verordneten Maßnahmen die Infektionszahlen zu senken. Die Absetzung von Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml zeigt zudem Nervösität, die mit harter Hand kaschiert werden soll. Gut aufgestellt ist lediglich die Polizei, die spürbare Präsenz zeigt.

Doch auch die etwas verschärfte Variante wird kaum etwas gegen diese Virus-Variante ausrichten können. Nach dem 31. Januar steht der Fasching vor der Tür – wieder ein Grund, sich auf gar keinen Fall auf Lockerungen einzulassen.

Doch was sind die Alternativen? Lockdowns mit Regeln und Ausnahmen erweisen sich zunehmend als untauglich für westliche Wirtschaftsdemokratien, da sie im Endeffekt nicht zum Erfolg führen. Wirksam wäre wohl nur ein Komplett-Lockdown mit Schließung von Supermärkten, Arbeitsstätten und 24-Stunden Ausgangsverboten. Das würde nach zwei bis drei Wochen das Virus komplett ausrotten, so die Theorie. Tatsächlich wäre aber wohl nur eine Verschnaufpause zu erreichen, denn  das Virus würde nach und nach wieder aufkeimen. Um nicht irgendwann zu verhungern, müssten die Schockmaßnahmen ohnehin nach einer gewissen Zeit wieder aufgehoben werden. Man dreht sich also im Kreis, bzw. ist in die Sackgasse geraten, vor der weder Lauterbach, noch Wieler, Söder, Merkel und andere Lockdown-Strategen eben nicht gewarnt haben. 35.000 Tote hat das bisherige Handeln dennoch verursacht. Deshalb ist es gut, dass das bislang als „alternativlos“ hingestellte Handeln immer öfter auch von den meinungsprägenden Medien hinterfragt wird. In anderen Ländern hat es mit der gleichen Strategie oft sogar noch viel mehr Tote gegeben. Und dort waren Lockdowns teilweise noch härter.

Die Bevölkerung wird zudem Lockdown-müde. Die Ausflug-Auswüchse an Wochenenden sind letztendlich nur ein Hilferuf von Familien mit Kindern gegen das Eingesperrtsein in kleinen Hochhauswohnungen. Doch er wird nicht erhört, im Gegenteil, mit der plumpen 15-km-Regel soll er ausgehebelt werden.

Offenkundlich hatte man gehofft, nur noch irgendwie die Zeit bis zum Wirken des Impfstoffs überbrücken zu müssen. Unabhängig vom Versagen zu wenig davon bestellt zu haben, ist nun die Zeitspanne bis zu dessen Spürbarkeit in Bezug auf Infektionssenkung einfach noch zu groß. Lockdown bis mindestens Ende März erwarten Corona-Kritiker – man wird sehen, ob sie wieder Recht behalten. Die Zustimmung zum verlängerten Lockdown scheint indessen immer noch groß zu sein, offensichtlich getragen von der Hoffnung sich irgendwie noch bis in den Sommer hinüberretten zu können.

Eine andere Alternative wäre mit dem Virus leben lernen, womit ein Zwang zu mehr Eigenverantwortung einher ginge. Die Idee ist nicht neu, der Staat wollte die Zügel aber lieber selbst in die Hand nehmen, und hat die Bürger mit seinen Reglementierungen aus der Eigenverantwortung genommen, mit der übrigens nie Freiwilligkeit gemeint war.

Wesentliche Säule dabei wäre die Ausrüstung der gesamten Bevölkerung mit sicheren FFP2-Masken die in beide Richtungen recht zuverlässig schützen. Zweite Säule ist die ausreichende Anschaffung von Schnelltests, um Besucher und Bewohner von Altenheimen zu schützen. Damit könnten auch Zutritte zu Gaststätten, Kinos, Theater und anderen Veranstaltungen geregelt und Infizierte herausgefischt werden. Endlich funktionierende digitale Ausstattung von Gesundheitsbehörden zur Nachverfolgung, Lüftungsanlagen in öffentlichen Gebäuden und verständliche Aufklärung wurden bei den jüngsten Maßnahmebeschlüssen ebenso nicht erwähnt. Die volle Konzentration galt einzig und allein dem Lockdown. Dabei würde ein Umschwenken in der Strategie die Zeit bis zum Wirken des Impfstoffs erleichtern und wäre auch ein Probelauf für den Umgang mit möglichen weiteren Pandemien. Denn auch das dürfte eine Erkenntnis aus dem bisherigen Erfahrungen sein: Krieg und Lockdown darf es nie wieder geben!

Kommentar von SAZ-Redaktionsleiter Daniel Wiener

SAZ-Redakteur

Eine Antwort auf “Gefangen in der Lockdown-Falle Lockdown funktioniert nur ganz oder gar nicht

  1. Sehr treffend formuliert!
    Es geht eben nur mit ganz harten Lockdown oder man muss ganz was anderes machen! Alles zwischendrin ist Murks!
    Und ein Herr Söder spielt sich inzwischen auf wie Klein-Trump!

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