Kein sicherer Ort für Kriminelle

Werneck (red). Zur Regulierung und Kontrolle der Autobahnabschnitte um Schweinfurt herum, gibt es die Verkehrspolizeiinspektion (VPI) Schweinfurt-Werneck mit Sitz im Wernecker Gewerbegebiet. Neben Verkehrsverstößen ist es vor allem die überregional operierende Bandenkriminalität, welcher die Autobahnpolizeistationen zu Leibe rücken möchten.

Trotz der gegenüber dem Corona-Jahr 2020 deutlich angestiegenen Anzahl von Verkehrsunfällen wurde, erstmals seit Bestehen der Verkehrspolizei Schweinfurt-Werneck vor 15 Jahren, im vergangenen Jahr auf den Autobahnabschnitten der A7, A70 und A71 kein Verkehrsteilnehmer bei einem Unfall getötet. Dieses als „Vision Zero“ ausgeschriebene Zeil hält somit schon  26 Monaten. 

Auch der Anteil der Unfälle mit Personenschaden blieb auf dem niedrigen Stand von 2020. Der Anteil der Schwerverletzten reduzierte sich sogar nochmals deutlich gegenüber dem Vorjahr. Von den eingesetzten Polizeibeamtinnen und -beamten wurden im Jahr 2021 insgesamt 1.247 (Vorjahr: 912) Verkehrsunfälle bearbeitet. Bei den 112 (102) Unfällen mit Personenschaden wurden 164 (166) Personen verletzt; 31 (54) Personen erlitten dabei schwere Verletzungen. Bei allen Zahlen ist jedoch zu berücksichtigen, dass es aufgrund der Corona-Einschränkungen keine echten vergleichswerte sind.

Wie in den zurückliegenden Jahren waren die häufigsten Unfallursachen ungenügender Sicherheitsabstand und nicht angepasste bzw. überhöhte Geschwindigkeit. Bedingt durch große Brückenbaustellen mit verengten Fahrbahnen im Bereich der Wernbrücke und Thulbabrücke auf der A 7 führten vermehrt Fehler beim Überholen und Nebeneinanderfahren zu Unfällen. Der letzte tödliche Verkehrsunfall im Zuständigkeitsbereich ereignete sich am 21. Januar 2020 auf der BAB 71 bei Heustreu, als ein Sattelzug ungebremst auf ein Absperrfahrzeug der Straßenmeisterei aufgefahren war.

Zur Kontrolle kommen verstärkt   Zivilfahrzeuge mit moderner Videomesstechnik zum Einsatz, die beweiskräftig die Verfolgung schwerwiegender Verkehrsdelikte wie Nötigung oder Straßenverkehrsgefährdung ermöglichen. Im Jahr 2021 erhielten im Rahmen der mobilen Verkehrsüberwachung 359 Verkehrsteilnehmer einen Bußgeldbescheid mit Punkten. 25 Verkehrsteilnehmer davon zusätzlich ein Fahrverbot mit einer Dauer von 1 bzw. 3 Monaten. 

Die Messgeräte waren dazu insgesamt 4.137 Stunden auf den Autobahnen und im nachgeordneten Straßennetz im Einsatz. Nach Auswertung der Aufnahmen musste gegen 5.479 Fahrzeugführer ein Bußgeldverfahren eingeleitet werden. Für 418 Raser bedeutete dies auch ein Fahrverbot von mindestens einem Monat. 14.134 Schnellfahrer kamen mit einem Verwarnungsgeld davon.

Im Bereich Motorradfahren stellte sich heraus, dass in über der Hälfte aller Motorradunfälle ein Fehlverhalten des Motorradfahrers selbst der Auslöser für den Unfall war. 

Zur Erhöhung der Verkehrssicherheit im Schwerlastverkehr werden täglich stationäre und mobile Kontrollen durchgeführt. Wegen Verstößen gegen die Sozialvorschriften wurden im Jahr 2021  470 Anzeigen mit zum Teil erheblichen Bußgeldern erstellt und in 24 Fällen die Weiterfahrt unterbunden. Aufgrund technischer Mängel oder Überladung war in 196 Fällen die Fahrt am Kontrollort zu Ende. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Überwachung von Gefahrguttransporten.  Die Bußgelder sind in diesem Bereich deutlich höher als im übrigen Schwerverkehr. Die Weiterfahrt kann dann erst zugelassen werden, wenn alle Vorschriften des Gefahrgutrechts erfüllt sind.

Ein deutlicher Rückgang der Straftaten war im vergangenen Jahr in der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik (PKS) zu verzeichnen. Die Zahl der registrierten Delikte sank 2021 um 166 Fälle auf 557 Delikte (-23 %). Die Aufklärungsquote lag bei 58,2 Prozent. Im Bereich der Rohheitsdelikte wie Körperverletzung, Nötigung und Bedrohung ist ein Rückgang um 47 Prozent auf jetzt 31 Fälle zu verzeichnen. Die Aufklärungsquote liegt hier weiterhin hoch bei 74,2 Prozent. Die Anzahl der Tankbetrügereien stieg im Jahr 2021 jedoch um 26 (+14,7 %) auf 203 Delikte.

Im Bereich der Diebstahlsdelikte verzeichnete die Verkehrspolizei einen starken Rückgang um 66,7 Prozent auf 31 Fälle (Vorjahr 93). Die Aufklärungsquote in diesem Bereich ging auf 35,5 Prozent zurück. Im Jahr 2021 erkannten die Spezialisten der Verkehrspolizeiinspektion 64 Urkundenfälschungen. Dabei handelte es sich beispielsweise um gefälschte Führerscheine, mit denen die Kraftfahrzeugführer eine gültige Fahrerlaubnis vortäuschen wollten oder auch um gefälschte Pässe und andere Ausweispapiere, mit deren Hilfe sich die Inhaber in der Bundesrepublik Deutschland einen legalen Aufenthalt, einen Arbeitsplatz oder eine neue Identität erhofften.

Da die Bereiche der VPI Schweinfurt-Werneck  eine beliebte Transitroute ist, „schwimmen“ zahlreiche Kriminelle mit, die Drogen, illegale Waffen und Diebesgut mitführen oder mit gefälschten Führerscheinen, Ausweispapieren oder entwendeten Fahrzeugen unterwegs sind. Die Anzahl der festgestellten Rauschgiftdelikte sank 2021 jedoch um 38 Prozent auf 86 Fälle. Allerdings bewiesen die Fahnder bei mehrere Aufgriffen den richtigen Riecher und konnten Rauschgift im Kilobereich sicherstellen. 

Für 81 Fahrzeugführer, die 2021 unter Drogeneinfluss am Steuer erwischt wurden, war die Fahrt vorerst beendet. 

Bei der Kontrolle eines Mercedes Sprinters konnten im Februar noch originalverpackte Elektroartikel im Wert von fast 30.000 Euro sichergestellt werden. Es stellte sich heraus, dass die Geräte aus belgischen und luxemburgischen Warenlagern stammten. 

Ebenfalls im Februar 2021 wurde durch eine Fahndungsstreife ein mit einem rumänischen Paar besetzter VW Passat auf der A 70 kontrolliert. Im Kofferraum befanden sich ungewöhnlich viele verschiedene Packungen mit Nüssen eines Discounters im Wert von rund 350 Euro. Wegen fehlender Kaufbelege mussten die beiden 33- und 34-jährigen Ladendiebe mit zur Dienststelle kommen. 

Erneut den richtigen Riecher bewiesen Streifenbeamte der Verkehrspolizeiinspektion Schweinfurt-Werneck bei einer Fahrzeugkontrolle im April 2021. Nachdem sich der  52-jährige Fahrer, der mit einem VW Golf auf der A 7 in Richtung Süden unterwegs war, bei der Befragung in Widersprüche verwickelte, wurden die Fahnder misstrauisch und schauten genauer nach. Hinter den Innenverkleidungen des Pkw wurden sie schließlich fündig und förderten vier Pakete Rauschgift ans Tageslicht. Das Kokain brachte ein Gesamtgewicht von 4,5 kg auf die Waage und hatte einen Wert von rund 300.000 Euro. 

Die Verkehrspolizei Schweinfurt-Werneck hatte im vergangenen Jahr 4.392 Einsatzfahrten zu bewältigen. Angefangen von verlorenen Ladungsteilen, die von der Fahrbahn geräumt werden mussten, bis hin zur Bearbeitung schwerer Verkehrsunfälle und Fahndungen nach Falschfahrern. Besonders zahlreich und unnötig sind Kleinunfälle, die durch unvernünftige Überholer in den schmalen Streckenabschnitten der Baustellen verursacht werden. Auch durch liegengebliebene Pkw und Lastkraftwagen in den Baustellen entstehen schnell erhebliche Rückstaus, weil dort aus Platzgründen keine Seitenstreifen vorhanden sind. Von der VPI Schweinfurt-Werneck wird eine Streckenlänge von 165,4 km  betreut. Im Zuständigkeitsbereich liegen sechs Rastanlagen, zwei Autohöfe und das Gewerbegebiet an der A 70 bei Werneck.

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