Mini-Jobs in Frauenhand

Die 520-Euro-Arbeit ist weiblich: Von den rund 6.800 Mini-Jobs in Schweinfurt sind 59 Prozent in Frauenhand. Auch bei der Teilzeitarbeit liegen die Frauen vorne: Die rund 13.300 Teilzeitstellen in Schweinfurt werden zu 82 Prozent von Frauen gemacht. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mit. Die NGG Unterfranken beruft sich dabei auf aktuelle Zahlen der Arbeitsagentur. Ein Großteil der Vollzeitstellen würden in vielen Branchen nicht von Frauen besetzt. Ibo Ocak, Geschäftsführer der NGG-Region Unterfranken, spricht von einer „Lohn- und Renten-Falle“: „Teilzeitarbeit bedeutet immer ein schmaleres Portemonnaie – und auch eine kleinere Rente. Und Mini-Jobs bedeuten Mini-Renten.“ Hinzu komme, dass Frauen im Bundesdurchschnitt 7 Prozent weniger pro Stunde verdienten als Männer. Und das bei einer vergleichbaren Qualifikation, Tätigkeit und Erwerbsbiografie, so die NGG (Nahrung-Genuss-Gaststätten) Unterfranken. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis). Es sei daher wichtig, mit einem Tabu zu brechen: „Über Geld redet man nicht. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz. Beim Lohn sollte man in den Betrieben in Schweinfurt aber mal eine Ausnahme machen“, so Ibo Ocak. Überall dort, wo es einen Betriebsrat gibt, könne der auch die „Lohn-Kommunikation im Unternehmen beleben“. Ansonsten gebe es zwar auch noch einen Rechtsanspruch darauf, zu erfahren, was ein männlicher Kollege in ähnlicher Position verdient. Doch das Entgelttransparenzgesetz gilt lediglich in Betrieben mit mindestens 200 Beschäftigten. „Eine Köchin im Restaurant oder eine Verkäuferin in der Bäckerei haben davon allerdings nichts“, so NGG-Geschäftsführer Ocak. Hier solle die Bundesregierung dringend nachbessern. 

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