Prekäre Beschäftigung zurückdrängen – Minijobs reformieren

Di Pasquale: „Es geht darum, den Arbeitsmarkt wieder in Ordnung zu bringen.“

Anlässlich der heute veröffentlichten Arbeitsmarktzahlen kommentiert Verena Di Pasquale, kommissarische Vorsitzende des DGB Bayern: „Auch wenn der Aufwind auf dem Arbeitsmarkt zunächst positiv ist, geht es darum, den Arbeitsmarkt wieder in Ordnung zu bringen. Prekäre Beschäftigung muss zurückgedrängt werden, etwa durch die Umwandlung von Minijobs in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung.“

Di Pasquale zufolge habe nicht zuletzt die Corona-Krise nochmals deutlich vor Augen geführt, dass Minijobs keinerlei Schutz bieten. So haben in Bayern während der Hochphase der Pandemie (März 2020 bis März 2021) mehr als 150.000 Minijobber*innen ihren Job verloren. „Damit standen fast 13 Prozent aller Minijobber*innen in Bayern vom einen auf den anderen Tag ohne Einkommen da, da sie weder Anspruch auf Arbeitslosengeld noch auf Kurzarbeitergeld haben. Unter den sozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmer*innen war der Anstieg der Arbeitslosigkeit deutlich geringer“, so Di Pasquale.

Auch eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) kommt zum Ergebnis, dass Minijobs in kleinen Betrieben bis zu 500.000 sozialversicherungspflichtige Stellen verdrängen und darüber hinaus kaum als Brücke in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung dienen.

Wenig Verständnis zeigt Di Pasquale daher für die Planungen der möglichen Ampelkoalition, die Verdienstgrenze für Minijobs auf 520 Euro zu erhöhen: „Das geht in die völlig falsche Richtung. Anstatt diese unsichere Beschäftigungsform noch zu stärken, braucht es hier endlich eine Reform hin zu mehr Sicherheit und Perspektiven für die Beschäftigten.“

Dringender Handlungsbedarf bestehe Di Pasquale zufolge auch aus frauenpolitischer Sicht: „Fast 60 Prozent aller Minijobber*innen sind Frauen. Für viele von ihnen ist das eine Sackgasse, die von der heutigen Erwerbsarmut geradewegs in die spätere Altersarmut führt. Das ist keine Perspektive. Wir brauchen gute Arbeit, die mit einem existenzsichernden Einkommen einhergeht“, so Di Pasquale abschließend.

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