SPD fordert mehr Anstrengung beim Ausbau regenerativer Energien

Dass der Strom nicht einfach nur aus der Steckdose kommt, sollte sich herumgesprochen haben. Die Energiekrise trifft private Haushalte genauso hart wie das heimische Gewerbe, Handwerk und die Industrie. Während der Strompreis regelrecht explodiert, wächst die Angst vor einem Blackout und totalen Kollaps der Stromversorgung.
„Wie wichtig eine autarke, dezentrale und klimafreundliche Energieerzeugung ist, erleben wir in diesen unsicheren Zeiten!“, stellt Stefan Rottmann, SPD-Fraktionsvorsitzender im Kreistag fest. Noch dazu bräuchte es keine überdimensionalen Stromleitungen, wenn die Energie direkt vor Ort gewonnen wird. „Das schafft Arbeitsplätze und regionale Wertschöpfung, vor allem macht es uns weniger angreifbar!“, so Rottmann. Zur Energiewende gehört der Umstieg von Öl, Gas und Atomkraft auf erneuerbare Energien: Diesen Umstieg sozial- und umweltverträglich zu gestalten, hat sich die SPD seit Jahren zur Aufgabe gemacht.
Nun hat sich die SPD-Kreistagsfraktion ein Bild von den Fortschritten der Energiewende in der Region gemacht. Genauer gesagt stand ein Besuch des Windparks in Schwanfeld auf der Tagesordnung, der exemplarisch für so viele Windkraftanlagen rund um Schweinfurt steht. Die ÜZ Mainfranken betreibt hier ein getriebeloses Rad des Herstellers Enercon. Mit 206 Metern Höhe und 115 Meter Rotordurchmesser ist es eine der größten Windkraftanlagen Deutschlands. Die Ausmaße sind gewaltig, gerade wenn man direkt vor oder im Innern des Turms steht. Dr. Benjamin Geßlein und Elektromeister Markus Reul übernahmen als Vertreter der ÜZ Mainfranken die Führung und erläuterten die technischen Details der Anlage. Die 3-Megawatt-Anlage kann locker den Nachbarort Schwanfeld versorgen und bis zu 5,5 Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr ins Netz einspeisen. Der Strom wird also physikalisch vor Ort eingespeist und dort direkt verbraucht.
Es war ein langer Prozess von den ersten Planungen bis hin zur Umsetzung – vor allem musste viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. Dabei galt es durch entsprechende Einstellungen und Programmierungen der Anlage die Beeinträchtigungen auf Mensch, Tier bzw. Umwelt so gering wie möglich zu halten. Besonders stolz sind die ÜZ-Vertreter darauf, dass sich die Bürgerschaft direkt an der Anlage beteiligen konnten und somit Akzeptanz für das so wichtige Energieprojekt geschaffen wurde.

Ausgerüstet mit Helmen ging es dann mit den Kreistagsvertretern ins Innere der Windkraftanlage: Die Ausmaße sind gigantisch. Mit einer Geschwindigkeit von 10,5 Metern/Sekunde fährt der Wind während der Besichtigung in die riesigen Flügel der Anlage und sorgt für ordentlichen Stromertrag: Am Schaltschrank ist die Leistung der Anlage gut abzulesen. Wie Dr. Benjamin Gesslein berichtet, können die neuesten Windräder sogar doppelt so viel Energie erzeugen. Die 6-Megawatt-Windkraftanlagen der neuesten Generation sind nur unwesentlich höher, können aber durch ihre ausgeklügelte Technik und ihre Effizienz noch mehr Energie erzeugen. Alleine das Windrad in Schwanfeld produziert so viel Strom wie 5 Hektar Photovoltaik. So kann dank der Windkraft auch der Flächenverbrauch reduziert werden. Vor allem aber liefert die Windkraft in den energieintensiven Wintermonaten bei Tag und Nacht einen guten, zuverlässigen und sauberen Stromertrag. Gerade die Windkraftanlagen der neuesten Generation bieten auf wenig Fläche eine vergleichsweise hohe Stromgewinnung. Die Kommunen profitieren durch die Gewerbesteuer und die Bürger durch die Erträge ihrer Beteiligung.

Fraktionsvorsitzender Stefan Rottmann, ist gleichzeitig auch Bürgermeister von Schonungen und entwickelte vor 10 Jahren einen der größten Windpark-Standorte der Region. Rund um Schonungen stehen mittlerweile fast zwei Dutzend Windkraftanlagen – nirgends sonst wird so viel Windenergie erzeugt wie dort. 11 Anlagen stehen auf Schonunger Gemarkung und auch die ÜZ Mainfranken betreibt hier fünf Räder. Trotzdem gehe der Ausbau in Bayern insgesamt zu schleppend voran.
 Industriestandorte wie Schweinfurt sind auf eine saubere und zuverlässige Energiegewinnung angewiesen!“, erklärt Stefan Rottmann. „Aber wer von Schweinfurt aus über die Autobahn quer durch Bayern in die Berge fährt, der sieht gefühlt die letzten Windräder in Gädheim, dem Nachbarort von Schonungen. Da muss in ganz Bayern mehr passieren!“, kritisiert Stefan Rottmann.

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