Traktoren-Konvoi aus Protest gegen Insektenschutzgesetz Keine Chemie auf vielen Äckern mehr erlaubt

 

Ochsenfurt (dpa/lby) – Mit einer Kolonne aus rund 350 Traktoren haben Landwirte am Dienstag in Ochsenfurt gegen geplante Auflagen für den Insektenschutz protestiert.

 

«Wir wollen Umwelt- und Naturschutz auf freiwilliger Basis – mit uns und nicht gegen uns», sagte Claus Hochrein, Vorsitzender des Vereins «Landwirtschaft verbindet Bayern».

Der Verband lehnt das von Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) vorgelegte Gesetz zum Insektenschutz und Einsatz von Chemie auf dem Acker in der jetzigen Form ab. Organisiert wurde der Protest gemeinsam mit dem Bayerischen Bauernverband und dem Verband Fränkischer Zuckerrübenbauer. Bereits seit Samstag halten Landwirte vor der Staatskanzlei in München eine Mahnwache. Auch in anderen Bundesländern fanden am Dienstag Protestveranstaltungen statt.

Das Gesetzespaket soll am Mittwoch im Bundeskabinett in Berlin beschlossen werden. Betroffene Landwirte bewerten es als «überzogen» und befürchten, Existenzen könnten bedroht sein: Das geplante Herbizid- und Insektizidverbot in den geschützten FFH-Gebieten (Fauna-Flora-Habitat) und anderen Naturschutzgebieten schränke die Bewirtschaftung ein. Die finanzielle Situation einiger Betriebe sei ohnehin angespannt.

Druck gab es am Dienstag auch von der bayerischen Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU): «Freiwilligkeit muss auch in Zukunft vor Ordnungsrecht stehen.» Und: «Lassen wir uns nicht durch Hintertüren in ein bürokratisches Monster führen, das jede Pflanzenschutzmaßnahme in FFH-Gebieten erlaubnispflichtig macht.»

Naturschützer begrüßen die geplanten Auflagen. «Wir brauchen auch bundesweit dringend eine deutliche Pestizidreduktion, um den Artenrückgang zu stoppen», sagte Norbert Schäffer, Vorsitzender des Landesbunds für Vogelschutz in Bayern am Dienstag. Man sei offen für einen gemeinsamen Dialog über konstruktive Lösungen zum Insektenschutz.

Christian Klippel

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