…und dann auch noch das Glyphosat!

Würzburg (ruf) –  Glyphosat ist in aller Munde. Das Verbot ab 2024 rückt näher. Aber was kann man in der Landwirtschaft tun, um alle Anforderungen unter einen Hut zu bekommen? Ein Acker soll möglichst lang grün sein, also auch über den Winter. Das heißt, dass man eine Zwischenfrucht wie Senf oder eine Mischung mehrerer Arten im Spätsommer säen sollte.

Das hilft, dass weniger Nitrat im Grundwasser landet und dass der Boden dableibt, wo er ist, sprich die Erosion vermindert wird. Außerdem kann eine Zwischenfrucht auch dazu beitragen, dass Humus im Boden aufgebaut und so CO² gespeichert wird. Aber was mache ich mit der Zwischenfrucht, wenn ich die Folgefrucht im Frühjahr säen will? Klar ist, die Zwischenfrucht muss irgendwie weg, um Sommerungen wie Mais oder Zuckerrüben zu säen. Dabei ist die Zuckerrübe ein besonders schwieriger Kandidat, weil sie sehr früh gesät wird, das heißt für den Landwirt, dass das Zeitfenster, um das Saatbett zu bereiten, sehr kurz ist. Erschwerend kommt hinzu – die Zuckerrübe verträgt keine Konkurrenz auf dem Acker. Gegen Zwischenfruchtpflanzen, Ausfallgetreide vom Vorjahr oder Unkräuter kann sie sich nur schwer behaupten, was schnell zu Mindererträgen und Problemen bei der Ernte und Verarbeitung führt. Eine einfache Möglichkeit war es früher, die Zwischenfrucht, gerade wenn diese durch einen warmen Winter nicht abgefroren war, mit einem Totalherbizid (Glyphosat) abzuspritzen. Das war eine bodenschonende Variante, die auch Diesel sparte. Weitere Pflanzenschutzmittel in der folgenden Vegetationszeit konnten damit unter Umständen ebenfalls eingespart werden. Aber diese Möglichkeit gibt es jetzt schon in Wasserschutzgebieten nicht mehr und bald wird Glyphosat ganz verboten sein, da es als Totalherbizid alle Pflanzen auf dem Acker bekämpft und damit als nachteilig für die Biodiversität eingestuft wurde. Um nun die Zuckerrübe gut säen zu können, sind neue, mechanische Bodenbearbeitungsverfahren gefragt.

Dazu hatte die Regierung von Unterfranken mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kitzingen-Würzburg und dem Verband fränkischer Zuckerrübenanbauer zu einem Feldtag auf dem Gut Seligenstadt des Juliusspitals eingeladen. Das Interesse war groß. 350 Personen nahmen teil und informierten sich zu den Verfahren. Am Vormittag präsentierte Christian Regnet vom Gut Seligenstadt ein Feld, auf dem bei leichtem Frost unterschiedliche Bodenbearbeitungen im Februar durchgeführt wurden, um die Zwischenfrucht einzuarbeiten. Verschiedene Firmen präsentierten ihre Lösungen, die nach der Feldbesichtigung im Hof zu sehen waren. Alle arbeiteten dabei sehr flach, um den Eingriff in den Boden möglichst gering zu halten. Zu sehen waren Scheibeneggen und Grubber, die teilweise mit Walzen, Messerwalzen oder Striegel kombiniert wurden.

Nach dem Mittagessen lud KWS als großer Saatguthersteller auf die KWS-Zuchtstation ein, die ebenfalls in Seligenstadt zu finden ist. Vorträge und Diskussionen standen im Mittelpunkt. Dargestellt wurden Forschungs- und Lösungsansätze, die Sorten besser an stärkere Trockenheit anpassen und resistenter gegen Schädlinge und Krankheiten machen. Am Ende der Veranstaltung zeigte sich Wolfgang Ehbauer, Bereichsleiter der Regierung von Unterfranken sehr zufrieden: „Wir freuen uns über so viele Interessierte am heutigen Tag. Alle suchen nach gangbaren Lösungen für die neuen Herausforderungen im Erosionsschutz, im Nährstoffmanagement, bei der Reduktion von Pflanzenschutzmitteln und nicht zuletzt für die Trockenheit. Der Zwischenfruchtanbau liefert dazu einen wichtigen Beitrag.“

 

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