Verständlich informieren, persönlich beraten

Schweinfurt (red). Etwa 8.700 Menschen stehen in Deutschland auf der Warteliste für ein Spenderorgan. Die meisten von ihnen warten auf eine Spenderniere. 2021 gab es bundesweit 933 Organspenderinnen und Organspender. Viele Länder sind inzwischen zur Widerspruchslösung übergegangen – Wer also nicht zu Lebzeiten widerspricht, der ist automatisch Organspender. In diesen Ländern ist die Situation wesentlich entspannter. In Deutschland sind es vor allem rechtliche, aber auch von einigen Seiten immer wieder vorgebrachte ethische Probleme, die einem solchen Schritt entgegen stehen. Um Organspender zu sein, muss deshalb nach wie vor jeder aktiv auf seine Bereitschaft hinweisen, was dann mit einem Organspendeausweis auch rechtlich dokumentiert wird.. Viele Länder sind inzwischen zur Widerspruchslösung übergegangen – Wer also nicht zu Lebzeiten widerspricht, der ist automatisch Organspender. In Deutschland sind es vor allem rechtliche, aber auch von einigen Seiten immer wieder vorgebrachte ethnische Probleme, die einem solchen Schritt entgegen stehen. Um Organspender zu sein, muss deshalb nach wie vor jeder aktiv auf seine Bereitschaft hinweisen, was dann mit einem Organspendeausweis auch rechtlich dokumentiert wird.

Um die Spendebereitschaft zu erhöhen, hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zuletzt ein Info-Telefon zu den wichtigsten Fragen eingerichtet.Soll ich meine Organe und Gewebe spenden? Worauf muss ich achten? Was passiert mit meinem Körper? Rund um das Thema Organ- und 

Gewebespende gibt es oft Unsicherheit und viele Fragen.

Dr. med. Gabriele Stumm leitet das Infotelefon im Auftrag der BZgA. Im Interview spricht sie über ihre Aufgabe:

Frau  Dr.  Stumm,  können  Sie  beschreiben,  was  die  Beratung am Infotelefon auszeichnet?

Die Menschen, die beim Infotelefon anrufen, sind in der Regel sehr dankbar für unsere persönliche und ergebnisoffene Beratung zu allen Fragen rund um das Thema Organ- und Gewebespende. Wir unterstützen Ratsuchende dabei, ihre eigene Entscheidung zu treffen. Dafürbraucht es Zeit – und die nehmen wir uns. Beim Infotelefon gibt es  kein  volles  Wartezimmer.  Im  persönlichen  Gespräch  können wir uns auf die Anrufenden individuell einstellen und erspüren, ob Probleme oder Missverständnisse vorliegen. Wir helfen auch weiter, wenn Menschen persönlich betroffen sind, wenn sie sich um Angehörige sorgen, die ein Organ benötigen, wenn sie selbst auf Wartelisten stehen oder über eine Lebendspende nachdenken oder wenn  bei  einem  Angehörigen  auf  der  Intensivstation  möglicherweise der Hirntod eintritt. Neben allgemeinen Informationen vermitteln wir auch hilfreiche Kontakte.

Welches Thema wird am Infotelefon am häufigsten angesprochen?

Am häufigsten hören wir die Frage: „Bin ich zu alt, um Organe zu spenden?“ Und fast immer ist die Überraschung groß, wenn die Menschen hören, dass das Alter an sich kein Ausschlusskriterium für eine Organ- oder Gewebespende ist. Dasselbe gilt für Fragen zu Vorerkrankungen oder  regelmäßigen  Medikamenteneinnahmen.  Im  Falle  des Falles prüfen die Ärztinnen und Ärzte genau, in welchem Zustand die Organe sind und ob sie sich noch für eine Spende eignen. Welche Fragen spielen sonst noch eine Rolle?  Viele Anruferinnen und Anruferbrauchen konkrete Hilfe beim  Ausfüllen  des  Organspendausweises.  Wir  erläutern  die  unterschiedlichen  Möglichkeiten:  Sie  können  zum  Beispiel  einer  Entnahme  von  Organen  und  Geweben uneingeschränkt zustimmen oder bestimmte Organe  oder  Gewebe  ausschließen.  Was  viele  nicht  wissen: Sie können auch „Nein“ ankreuzen und einer Entnahme von Organen und Geweben widersprechen. In jedem Fall ist es wichtig, dass der persönliche Wille bekannt ist, über den Organspendeausweis und über die Information der Angehörigen.

Gibt es eine Frage, die Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben ist?

Eine Anruferin fragte kürzlich, ob sie sich den Organspendeausweis nicht einfach tätowieren lassen könne. Damit sei gesichert, dass sie ihn immer bei sich habe undniemand lange suchen müsse, wenn es darauf ankommt. Wir haben sie darüber informiert, dass der Ausweis als Tattoo rechtlich nicht gültig ist – sie kann ihn ja nicht persönlich unterschreiben. Das Tattoo könnte allerdings als Hinweis auf den persönlichen Willen gedeutet werden, wenn keine anderen Informationen vorliegen. In jedem Fall ist es besser, die Entscheidung im Organspendeausweis oder in der Patientenverfügung festzuhalten und Angehörige und Freundeskreis die eigene Entscheidung wissen zu lassen.

Sie haben Fragen? Rufen Sie das Infotelefon Organ- und Gewebespende an: Unter 0800 90 40 400 können Sie sich von Fachleuten beraten und bei Ihrer eigenen Entscheidungsfindung unterstützen lassen. Montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr und selbstverständlich kostenfrei.

Das Infotelefon nimmt auch Bestellungen von Informationsmaterialien entgegen. Das Infotelefon Organspende erreichen Sie auch per E-Mail unter organspende@bzga.de.

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