Ausbildungsmarkt auch im Freistaat unter Druck

Anlässlich der heute veröffentlichten bayerischen Ausbildungsmarktzahlen sieht der DGB Bayern hinsichtlich der Ausbildungsbereitschaft der Betriebe noch viel Luft nach oben. So wurden im Vergleich zum Vorjahr 6.432 Ausbildungsstellen weniger gemeldet – ein Minus von 6,2 Prozent. Zugleich haben 1.085 Ausbildungsinteressierte in Bayern keinen Ausbildungsplatz gefunden (2020: 1.269), obwohl in diesem Jahr noch 15.609 offene Ausbildungsstellen zu besetzen waren (2020: 15.852). 

Hierzu sagt Svenja Thelen, Bezirksjugendsekretärin des DGB Bayern: „Wenn immer mehr Betriebe trotz wachsenden Fachkräftebedarfs nicht mehr ausbilden, vermindert das die Chancen junger Menschen auf dem Arbeitsmarkt. Es kann nicht sein, dass Jahr für Jahr viele Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben und gleichzeitig so viele junge Menschen auf der Strecke bleiben. Damit endlich alle, die einen Ausbildungsplatz suchen, auch einen Ausbildungsplatz bekommen, fordern wir als DGB-Jugend Bayern eine umlagefinanzierte gesetzliche Ausbildungsplatzgarantie.“

Thelen zufolge solle die Ausbildungsplatzgarantie durch eine faire Umlagefinanzierung mittels eines Zukunftsfonds finanziert werden. In den Zukunftsfonds sollen Betriebe ab 5 Beschäftigten einzahlen. Hierdurch würden zusätzlich notwendige Ausbildungsplätze finanziert und der Ausbau betrieblicher Ausbildung gefördert.

Dass die Corona-Pandemie Auszubildende schwer getroffen hat, zeigt sich auch ganz konkret im Alltag vieler Azubis, wie die aktuelle Corona-Ausbildungsstudie der DGB-Jugend* beweist. So haben fast 60 Prozent der Befragten zumindest Teile ihrer Ausbildung im Homeoffice absolviert. Dabei haben nur 35 Prozent alle Materialien und Geräte zur Verfügung gestellt bekommen, die sie für eine Ausbildung von zu Hause aus brauchen. 20 Prozent haben keinerlei Arbeits- und Lernmittel vom Betrieb erhalten. Besonders erschütternd: Nur einem Drittel der Befragten (33,1 Prozent) standen die Ausbilder*innen während der Homeoffice-Phasen immer zur Verfügung, obwohl die fortlaufende Betreuung im Berufsbildungsgesetz vorgeschrieben ist. Fast die Hälfte der Befragten (45,2 Prozent) vergibt schlechte Noten für die fachliche Qualität der Ausbildung im Homeoffice.

Laut Thelen müsse eine „Generation Corona“ unbedingt verhindern werden. „Dafür bedarf es einer Perspektive für Menschen, die in eine Ausbildung gehen wollen oder in einer Ausbildung sind. Dabei müssen Mindeststandards in der Ausbildung ernst genommen und eingehalten werden. Das muss endlich konsequent kontrolliert werden“, so Thelen abschließend.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert