Hilfsbereitschaft in der Region ist enorm

Schweinfurt (red). Dass Deutschland hilfsbereit ist, wenn Menschen in Not sind, das hat es schon 2015 beweisen, als die Flüchtlingsströme aus dem Nahen Osten einsetzten. Dies hat nun keineswegs eine „Hilfsmüdigkeit“ bewirkt, im Gegenteil, die Hilfsbereitschaft ist eher noch gewachsen, seit Menschen aus der Ukraine ihre vom Krieg heimgesuchten Städte verlassen müssen.

Es sind Bilder, die die Welt bewegen, die Abschiedsszenen von Familien, die ihre Väter zum Kampfeinsatz im Krieg zurück lassen müssen, aber auch die von Bomben zerstörten Häuser, die immer mehr zivile Opfer fordern.

Hier in der Region organisieren Hilfsorganisationen zum einen Hilfspakete und zum anderen private Unterkünfte. Angesichts der dramatischen Lage wollten die Malteser in Abersfeld nicht tatenlos zusehen. Kurzerhand riefen sie am vergangenen Wochenende eine Spendenaktion ins Leben und sammelten jeweils Samstag und Sonntag in der Zeit von 14 – 16 Uhr Lebensmittel und Verbandsmaterial. In Zusammenarbeit mit den Maltesern Estenfeld, die engen Kontakt zur Rumänienhilfe der Malteser pflegen, konnte man schnell in Erfahrung bringen was benötigt wird. 

Die Spendenbereitschaft war so groß, dass bereits am Samstag 3200 Kilogramm Hilfsgüter zusammenkamen. Diese wurden vorsortiert und in entsprechende Kisten gepackt, die in Deutsch und Ukrainisch beschriftet wurden. 101 Kartons kamen am 1. Spendentag zusammen. Somit war der LKW schon voll und aus Gewichtsgründen konnte nicht mehr geladen werden: „wobei bei den Transporten von Vorteil ist, dass das Gewicht eines einzelnen Kartons nicht den Zollbestimmungen unterliegt“,  wie Malteser-Ortsbeauftragter Christian „Joe“  Margraf verriet. Der erste Transport an die rumänische und polnische Grenze zur Ukraine erfolgte diese Woche. Die Spenden vom Sonntag werden für den nächsten Transport aufbewahrt, der dann hoffentlich zeitnah erfolgen kann.

Auch die Kinder aus Abersfeld wollten etwas beitragen und haben kurzerhand eine Kuchenaktion ins Leben gerufen. Vergangenen Sonntag wurde im Ort ein Stand aufgebaut an dem Kuchen verkauft wurde. Den Kuchen haben die Kinder mit Ihren Eltern oder Großeltern zusammen gebacken. Die Aktion war ebenso erfolgreich und es kamen 818,21 Euro zusammen, die an die Ukraine gespendet werden.

Die Kolpingfamilie Stadtlauringen hat ebenfalls schon Pakete geschnürt. Schon viele Jahre werden Hilfsgüter nach Rumänien transportiert und die guten Erfahrungen sollen nun genutzt werden, auch das Nachbarland zu unterstützen. Vor allem haltbare Lebensmittel und Hygieneartikel werden benötigt. Aber auch neue Verbandskästen, Decken, Schlafsäcke, Taschenlampen, Batterien oder Power-Banks werden gerne angenommen. Um die Transportkosten zu decken steht ein Spendenkonto zur Verfügung (Siehe Homepage mit weiteren Informationen).

Weitere Annahmetermine sind Samstag, 12. März (9 bis 12 Uhr), Mittwoch, 16. März (18 bis 19 Uhr), Freitag, 18. März (17 bis 20 Uhr) und Samstag, 19. März (9 bis 12 Uhr), jeweils an der Raiffeisenscheune hinter der VR-Bank.

Im Krankenhaus St. Josef in Schweinfurt stehen nahezu unzählige Kisten in der Notaufnahme bereit. Sie sind gefüllt mit Babywindeln, Verbandsmaterial, medizinischer Bekleidung, Spritzen, OP-Material, Instrumenten und vielen Dingen mehr. Ein Transporter wird diese und noch weitere mit einem Hilfskonvoi in die Ukraine bringen. Auch Jacken vom Rettungsdienst sind dabei. Sie hängen auf Bügeln. „Die sind ganz wichtig“, sagt Assistenzärztin Lasha Gamisonia vom Organisationsteam, „damit man erkennt, dass deren Träger Helfer und Sanitäter sind, dass man nicht auf sie schießt.“ Mehr als 1.200 Euro waren schon bei einer Spendenaktion unter dem Personal spontan zusammengekommen.  Eine erste ‚Lieferung‘ ging schon in der Vorwoche an einen Hilfskonvoi, der über Hilde Hoffmeister aus Gochsheim organisiert wurde.

Ganna Kravchenko ist gebürtige Ukrainerin und bei der Kongregation der Schwestern des Erlösers in Würzburg, als Umweltreferentin tätig. Sie unterstützt aktuell die Sammelaktionen für die Hilfskonvois, die aus dem Landkreis Bad Kissingen starten. Dafür gibt es Sammelstellen in Ramsthal, Oberthulba und Rottershausen.

Die HORNA GmbH Verpackungen sprendete 2.000 Euro an die Organisation Ärzte ohne Grenzen e.V.  Neben der monetären Spende schickte das Unternehmen zudem Sachspenden in Höhe von über 2.500,00€ an die Betroffenen. Auch viele Mitarbeitenden des Unternehmens haben ihre Spendenbereitschaft signalisiert und weitere Sachspenden in Höhe von mindestens 500 Euro zusammengetragen.

Neben Schlafsäcken, Decken, Regenmänteln für Erwachsene sowie Kinder, Lademöglichkeiten für Mobiltelefone, Taschenlampen, Verbandsmaterial sowie verschiedenste Hygieneartikel für Erwachsene sowie Kinder und Babys, wurden auch Kleidung, diverse haltbare Lebensmittel, Babynahrung sowie weitere notwendige Artikel gekauft. Die Sachspenden wurden am Montag, den 07.03.2022 an die polnisch-ukrainische Grenze gebracht und von dort aus verteilt.

Eine bemerkenswerte Hilfsaktion hat die Kreuz-Apotheke in der Zehntstraße 1 in Schweinfurt ins Leben gerufen. Inhaberin Helena Bantschukowa stammt selbst aus der Ukraine und hält weiterhin regelmäßigen Kontakt. So weiß sie, dass aktuell vor allem Schmerzmittel für Kinder und Erwachsene, Desinfektionsmittel, Verbandstoffe, Infusionen und Infusionsbesteck benötigt werden. Unterstützt wird sie dabei von Kollegen aus Bamberg, Burgebrach, Erlangen, der Schweinfurter Stadt-Apotheke, der Kronen-Apotheke. Medicon-Apotheke, der Sennfelder Mainbogen-Apotheke und dem örtlichen dm-Drogeriemarkt.

Das Technische Hilfswerk (THW) Schweinfurt hat  Einsatzkräfte in ukrainische Nachbarländer entsendet. Zudem unterstützt das THW von Bonn aus Hilfsgüterlieferungen der Bundesländer. „Unsere Einsatzkräfte werden die deutschen Botschaften in Rumänien, Moldau, Polen und Slowakei mit ihrer Expertise unterstützen“, führt THW-Präsident Gerd Friedsam aus. 

Um die deutschen Botschaften in diesen Staaten zu unterstützen, schickt das THW in mehrere Länder je zweiköpfige Teams. Ihre Aufgabe wird es sein, vor Ort mögliche Hilfsmaßnahmen zu erkunden und Kontakte zu nationalen und internationalen Organisationen zu knüpfen. In der Republik Moldau soll zum Beispiel die Residenz der Botschaft so vorbereitet werden, dass dort Hilfskräfte untergebracht werden können. Weitere Einsatzländer sind Polen, Rumänien und die Slowakei.

In mehreren Bundesländern erkundeten THW-Einsatzkräfte Unterkünfte, in denen geflüchtete Menschen untergebrachtwerden können und ertüchtigten Gebäude, die bereits früher zur Unterbringung genutzt wurden.

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