Vorlesefriseur Danny Beuerbach

Wer früher zum Friseur ging, verband damit drei Dinge: Haare, Lesen und
Unterhalten. Irgendwann kam noch die Dienstleistung der Kaffeemaschine dazu. Genau das greift Danny Beuerbach auf, nur bei ihm wird aus dem Lesen Vorlesen. Der momentan schwerpunktmäßig in München lebende Friseur investiert sehr viel Zeit in die Leseförderungsaktion, für die Beuerbach sehr viel mit seinem Vorleseteppich unterwegs ist. Nach Gochsheim ist er drei Tage in Offenburg und danach in Dornbirn/Vorarlberg. Er realisiert, was er in seinem Buch „Der magische Frisör“ beschreibt. Das auch auf Russisch erschienene Buch handelt von einem Besuch von Lila und Erik in Dannys magischem Frisörsalon. Damit beginnt eine abenteuerliche Reise zu Drachen, Rittern und Einhörnern.
Beuerbach folgte der Einladung von Susanne Bartsch und Monika Hoffmann von der Diakonie Schweinfurt, die in Gochsheim den Leseclub „Schlaue Füchse“ für Kinder und Jugendliche anbieten. Dort trifft man sich montags von 16:00-17:30 Uhr im Evangelischen Jugendhaus, während die Erwachsenen auf der anderen Straßenseite bei Heike Baier im Café
der Begegnungen zusammen kommen. Dann wird gelesen, gesungen, Theater gespielt, gebastelt, gegessen und getrunken. Diesmal aber versammelten sich alle Gäste im Garten des Evangelischen Gemeindehauses,
erfuhren zunächst ein bisschen was aus der Biografie von Danny Beuerbach und über die Geschichte seines ersten Buches, dem bald ein zweites folgt. Dieses entsteht in Kooperation mit Jörg Hilbert, dem Verfasser von Ritter Rost, finanziell unterstützt von Schwarzkopf. Die erste Vorleserin, die sich von Beuerbach ihre langen blonden Haare kürzen lässt, ist die elfjährige
Nele. Nach ihr wagt die achtjährige Walaa das Abenteuer und der magische Frisör hilft ihr beim Lesen des Wortes „Turteltäubchen“. Während Beuerbachs Schere bei Walaa die dunklen Haare deutlich kürzt, sind es bei der zehnjährigen Luisa wieder nur ein paar blonde Zentimeter. Aber lesen tun sie alle, unermüdlich, manchmal ein paar Haare vom Buch blasend oder indem sie eine Haarsträhne aus der Sicht schieben. Neben Beuerbach können die Verantwortlichen auch Bürgermeister Manuel Kneuer, der auf einen Sprung vorbeischaut, und Friseurobermeisterin und Kreishandwerksmeisterin Margit Rosentritt mit ihrem Gatten begrüßen. Wie der Vorlesefrisör ist für Rosentritt Lesen eine Kulturtechnik, die Fantasie und Kreativität anregt und ungemein bereichert. Sie engagiert sich deshalb bei den Lesepaten in Oberndorf und bei den Mentor-Lesehelfern. Außerdem hat sie das Büchlein „Ich weiß, was ich will. Und du?“ geschrieben, für das die inzwischen 15-jährige Schülerin Charlotte Tropsch die Bilder gemalt hat. Darin geht es um die Wichtigkeit der Handwerksberufe. Das Ehepaar Rosentritt nutzt die Gelegenheit, um für die Aktion „Hair help the oceans“ zu
werben. Nach dem Vorbild der französischen „Coiffeurs justes“ (Association du recyclage des cheveux) rufen die Aktivisten die über 80.000 Friseursalons in Deutschland auf, die Tonnen an abgeschnittenen Haaren nicht als Restmüll zu entsorgen, sondern Sammelstellen zuzuführen, die daraus Reinigungsbags produzieren. Damit kann man sehr effektiv große Mengen an Öl und Fett aus dem Meerwasser holen. Erste Vorleserin war die elfjährige Nele, die vor Lesebeginn noch die abzuschneidende
Haarlänge genehmigen durfte. 

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